Neue Deutsche Welle-Star Hubert Kah ist der neue Sänger der Dessauer Band Herren
Ein Widerspruch in sich? Auf der einen Seite die vielversprechenden Newcomer der Neuen Deutschen Härte, die bereits mit ihrem Debütalbum Lust (2015) in Rock- und Metal-Kreisen mächtig Eindruck schinden konnten. Auf der anderen Seite eine der schillerndsten Figuren der NDW, der mit Hits wie "Sternenhimmel", "Rosemarie" oder "Einmal nur mit Erika" Stammgast in allen deutschen Medien war und anschließend auch als Komponist für andere Interpreten seine große künstlerische Gabe unter Beweis stellen konnte.

Kennengelernt haben sich die Herren-Musiker und Hubert Kah, der unter anderem 2014 am "Promi Big Brother" auf SAT1 und im vergangenen Jahr an der RTL-Serie "Das Sommerhaus der Stars - Kampf der Promipaare" teilgenommen hat, auf einer Silvesterparty. In feuchtfröhlicher Runde entwickelten Gitarrist Henry Henze und Bassist Thilo Reinhardt den Plan, zusammen mit dem NDW-Star als Studiogast einen Song aufzunehmen. Hubert war spontan einverstanden und suchte sich aus dem bereits vorhandenen neuen Songmaterial der Band die Nummer "Liebessachen" aus. Henry: "Geplant war eigentlich eine Art einmaliges "Herren feat. Hubert Kah"-Projekt." Der Zeitpunkt für ein solches Experiment hätte kaum besser sein können, da die Band aufgrund chronischer Stimmbandprobleme ihres ehemaligen Sängers sowieso nur eingeschränkt arbeiten konnte. Also traf man sich im Dessauer "Soundart Recording Studio" mit Hubert und Produzent Alex Lysjakow, um einen Testballon zu starten. Das Ergebnis begeisterte alle Beteiligten restlos. Hubert: "Der Song klingt wie "NDW meets NDH", die Strophe ist inspiriert von der Neuen Deutschen Welle, der Refrain von der Neuen Deutschen Härte."
Mit einer solch überzeugenden Nummer in der Hand überschlugen sich nun die Ereignisse: Zunächst wurde ein Video zu "Liebessachen" gedreht - es ist gleichzeitig die erste Single des neuen Albums -, anschließend nahezu übergangslos Hubert zum neuen Bandmitglied erklärt. "Man spürte schon beim Videodreh, dass da Potential für viel mehr ist", gesteht Hubert, der zudem auf Anregung der Herren plötzlich die Chance sah, sich eines jahrelangen Traumas zu entledigen: "Was viele nicht wissen: Mein Song "Einmal nur mit Erika" hieß im Ursprung "Einmal nach Amerika", wurde damals aber auf Veto von Produzent Claus Zundel geändert. Es hieß, in Zeiten des kalten Kriegs dürfe ein Popsong nicht politisch sein. Ich konnte mich aus vertraglichen Gründen dagegen nicht wehren, habe mich aber 30 Jahre lang dafür geschämt. Auf Neue Deutsche Herrlichkeit gibt es jetzt eine neue, rockige Version mit dem Originaltext und somit endlich eine Wiederherstellung meiner künstlerischen Integrität."